
Was ist Zuckerkulör E150?
Wenn man von Zuckerkulör E150 spricht, dann handelt es sich hierbei um eine Lebensmittelfarbe, die Verwendung dessen ist in der EU zulässig und wird von vielen Destillen zur Angleichung der Farbgebung verwendet.
Bei der Herstellung von Zuckerkulör werden Zuckersorten wie Rübenzucker, Trauben- oder Invertzucker auf 120 bis 150°c erhitzt. Zum Teil werden Reaktionsbeschleuniger zugesetzt und unter Zugabe von Natronlauge abgekühlt. Es entsteht ein bräunlich bis schwarzer Farbstoff, der bitter schmeckt und nach angebranntem Zucker riecht.
Der Zusatz von Zuckerkulör E150 ist in der EU Angabepflichtig und muss auf dem jeweiligen Produkt deklariert sein.
Warum der Zusatz von Zuckerkulör?
Whiskys in großer Auflage werden aus vielen unterschiedlich gereiften Fässern vermählt, so werden einzelne Chargen aus sehr vielen Einzelfässern gemischt die den Anforderungen des jeweiligen Whiskys genügen müssen.
Hierbei kommt es natürlich zu Farbunterschieden der jeweiligen Chargen und somit zu farblich unterschiedlichen Flaschen des gleichen Whiskys (wenn auch unterschiedlicher Chargen). Auch wenn der Charakter des Whiskys im Gleichgewicht gehalten wird, stören sich viele Destillen an dieser variablen Farbe.
Um dieses vermeintliche Problem zu beheben, wird die Farbe der Chargen immer auf eine einheitliche Farbgebung eingefärbt.
So sieht dann jede Flasche, bei jedem Händler gleich aus und der Kunde wird nicht irritiert.
Wie wirkt sich der Zusatz von Zuckerkulör aus?
Um den Whisky farblich anzugleichen, wird nur eine sehr geringe Menge von dem Zuckerkulör benötigt, dieses ist sehr ergiebig und schon kleinste Mengen bewirken die gewünschten Angleichungen.
In der eingeschworenen Whiskygemeinde trifft der Einsatz von Zuckerkulör meist auf Ablehnung und wird höchstens toleriert, jedoch wenn es geht vermeiden.
Zahlreiche Tastings und Blind Verkostungen haben allerdings gezeigt, das sich der Einsatz vom E150 geschmacklich nicht nachweisen lässt. Da es sich bei der Zusetzung dieses Farbstoffes um eine absolut geringe Menge handelt, lässt sich sein bitterer Geschmack im Whisky, selbst von Experten nicht finden.
Jetzt sollte man doch denken, was soll das ganze Getue um den Einsatz vom Zuckerkulör E150?
Was wirklich stört ist einfach die Tatsache, dass es sich bei Whisky um ein Naturprodukt handelt, dass da Abweichungen zu finden sind und eine Flasche nicht unbedingt zu 100 % der anderen gleichen muss, ist einfach so.
Außerdem fühle ich mich persönlich als Whisky Genießer um eines meiner Sinne betrogen, nämlich meines Sehsinnes. Wenn ich eine ungefärbte Flasche vor mir habe beginnt bei mir schon, beim Anblick des Whisky im Glas, die Analyse. Hier lässt sich evtl. schon die Fassreifung bestimmen oder zumindest erahnen und was gibt es schöneres als einen fast glasklaren Islay Whisky im Glas zu haben, der einem im Mund förmlich explodiert und nur so vor Aromen strotzt?!
Um dieses Erlebnis beraubt einen der Farbstoff, auch wenn ich die Haltung der verantwortlichen zum Teil verstehen kann.


Fazit zum Einsatz von Zuckerkulör E150
Meine persönliche Ansicht habt ihr gerade gelesen. Nun ist es so, dass immer mehr Destillen (unabhängige Abfüller usw…) auf den Einsatz von Farbstoff verzichten. Besonders kleinere Destillen die sich mehr um die Whiskygemeinschaft bemühen und diese eher als ihre Käuferscharr betrachten, setzen keinen E150 ein.
Diese Tatsache verdanken wir dem neu aufgeflammten Whiskyboom der die letzten Jahre angebrochen ist.
Uns Genießer kommt das zu Gute, auch wenn man wahrscheinlich niemals ganz vom Farbstoff weg kommt.